Methamphetamin wurde zum Ende des 19. Jahrhunderts durch den japanischen Chemiker N. Nagai erstmals synthetisiert und Anfang des 20. Jahrhunderts dann erstmals in Reinform kristallisiert. Die Substanz wurde schließlich von den Temmler-Werken durch Hydrierung von Benzylhalogeniden großtechnisch synthetisiert, das Syntheseverfahren patentiert und ab 1938 unter der Marke „Pervitin“ in den Handel gebracht. Im 2. Weltkrieg und späteren militärischen Auseinandersetzungen wurde Methamphetamin als Mittel gegen Müdigkeit und zur allgemeinen Leistungssteigerung eingesetzt. Nach dem 2. Weltkrieg fand Methamphetamin schließlich als Dopingmittel in den unterschiedlichsten Sportarten seine Anwendung. Nachdem die Substanz unter das Betäubungsmittelgesetz fiel und damit illegalisiert wurde, spielte sie lange Zeit zumindest in Europa keine wesentliche Rolle. Da das in zahlreichen Medikamenten enthaltene Ephedrin als Syntheserohstoff für Methamphetamin erkannt wurde, wurde für solche Medikamente eine Rezeptpflicht eingeführt. Inzwischen kommen immer mehr kristallisierte Spezialitäten aus mehr oder weniger professionellen Laboren auf den illegalen Markt und es ist zu einer Art Renaissance der Droge – jetzt Crystal-Meth oder Crystal – gekommen.
Methamphetamin wird unter den Bezeichnungen Crystal-Meth, Meth, Crystal, Yaba, Crank oder Ice als preisgünstige stimulierende Droge benutzt. Durch die in der Regel erheblichen und unkalkulierbaren Verunreinigungen aufgrund oftmals unprofessioneller Herstellungsprozesse ist nicht nur das Abhängigkeitspotential sehr hoch, sondern es kommt im Mund zu ausgedehnten Zerstörungen der Zähne und des Zahnhalteapparats, aber auch zu Nierenschäden, Schleimhautschäden und zahlreichen psychischen Erkrankungen.
Methamphetamin wird überwiegend geschnupft, bisweilen auch geraucht. Bei zunehmender Abhängigkeit und/oder einer Abhängigkeit von anderen Substanzen wird Methamphetamin auch in Wasser gelöst intravenös appliziert oder gelegentlich rektal angewandt.
Die Wirkung ist dem Amphetamin ähnlich, doch können bei hohen Dosen auch Halluzinationen auftreten. Wesentliche Wirkungskomponente ist die Euphorisierung. Die Droge verringert aber auch das Schlafbedürfnis und steigert durch dopinganaloge Steigerung des Wachheitsgrades zumindest die subjektive, wohl aber auch die objektive Leistungsfähigkeit. Dabei gehen nicht in jedem Fall Wünsche und Leistungsfähigkeit konform. Einer Steigerung des sexuellen Verlangens steht eine abnehmende sexuelle Leistungsfähigkeit gegenüber. Bei einer Halbwertszeit von ca. 10 Stunden hält eine subjektiv empfundene und objektiv erkennbare Wirkung bei entsprechend hoher Dosierung durchaus bis zu 24 – 36 Stunden an. Aufgrund einer raschen Toleranzentwicklung kommt es rasch zu solchen Dosissteigerungen, zumal nach dem Rausch eine ausgeprägte Erschöpfung eintritt und nicht selten eine depressiv geprägte Katerstimmung vorherrscht.
Zu den wesentlichen Nebenwirkungen u.a. auch auf verkehrsmedizinisch relevante Leistungen zählen neben einer Schwächung des Immunsystems und einem allgemeinen körperlichen Verfall, Herzrhythmusstörungen, paranoide Wahnvorstellungen, akustische Halluzinationen und Konzentrations- und Gedächt- nisstörungen.
Die Auswirkungen von Methamphetamin (Crystal-Meth, Crystal, Crank, Ice) auf die Verkehrstüchtigkeit ähneln denen anderer Stimulantien, wie Cocain oder Amphetamin.
Methamphetamin gewinnt in der Bundesrepublik Deutschland inzwischen zunehmend an Bedeutung. Im Jahr 2013 wurde eine Zunahme von ca. 7 % an Erstkonsumenten von kristallinem Methamphetamin (Crystal-Meth, Crystal) gegenüber den Vorjahreszahlen registriert, während z.B. bei Heroin oder Crack die Zahl der Erstkonsumenten leicht abnahm (www.lecturio.de).
Methamphetamin hat, wie bereits angedeutet, durch die stark euphorisierende Initialwirkung und vor allem auch die rasch einsetzende Toleranzentwicklung ein sehr hohes Suchtpotenzial.
Bei nachlassender Drogenwirkung brechen die angenehme emotionale Befindlichkeit und die Pseudo-Konzentration des Konsumenten zusammen. Es treten schwere Depressionen durchaus auch mit verstärkter Neigung zu Gewalttätigkeiten und Aggressionshandlungen, ähnlich anderen Stimulantien, auf.
Bei längerem Konsum kommt es zu den bereits beschriebenen Nebenwirkungen und vor allem einem auch äußerlich deutlich bemerkbaren allgemeinen körperlichen Verfall.