Veranstaltung von BADS und Deutscher Hochschule der Polizei in Münster
Münster/Hamburg (nr). Es sind Schlagzeilen, die aufrütteln: LKW-Fahrer mit 3 Promille gestoppt - Mit 2 Promille betrunkener Lastwagenfahrer prallt gegen Betonmauer - LKW-Fahrer unter Drogen überrollt Kind an Kreuzung-. Grund genug für den Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr (BADS) sich in seiner zwölften Veranstaltung zur Verkehrseignung mit den Gefahren durch Berufskraftfahrer zu beschäftigen. Das gemeinsam mit der Polizei organisierte Symposium fand am Donnerstag (23.Mai) an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster statt.
Auch wenn jeder Unfall mit Personenschaden durch Alkohol und Drogen am Steuer unendliches Leid für die Opfer bedeutet, so ist doch festzustellen, dass von den täglich auf bundesdeutschen Straßen von etwa 800 000 Berufskraftfahrern gelenkten LKW bei Kontrollen 98 % nicht mit verbotenen Substanzen am Steuer unterwegs waren.
Referent Dieter Schäfer (Pol.Dir.a.D.) hob aber hervor, dass 40 % der Berufskraftfahrer osteuropäischer Herkunft seien. Ohne stigmatisieren zu wollen, verwies er auf die Akzeptanz des Alkohols in diesen Ländern sowie auf prekäre Arbeitsverhältnisse, die beispielsweise durch Lohndumping entstünden und sich in physischer und psychischer Belastung auswirkten.
In Beispielen aus Hamburg durch den Referenten Dr. Ewald Brandt (Vors.des BADS LS Hamburg) wurde deutlich, dass sich der Konsum durch Rauschmittel bei Berufskraftfahrern nicht signifikant von denen aller Verkehrsteilnehmer unterscheide. Die Daten ließen keinen sicheren Schluss zu, dass der LKW-, Bus- und Taxiverkehr eine hervorzuhebende Gefahr für den Straßenverkehr darstelle. Berücksichtigt werden müsse jedoch, dass genauere Erkenntnisse nur durch vermehrte allgemeine Verkehrskontrollen gewonnen werden könnten. Sie zu erhöhen erscheine sinnvoll.
Bemerkenswert sei der relativ hohe Anteil an Cannabis-Intoxikationen. Bei der jetzt zu erwartenden Anhebung des Grenzwertes in § 24a StVG von 1,0 ng im Blutserum auf 3,5 ng/ml Blutserum sei aber ein erheblicher Rückgang der Ordnungswidrigkeiten zu erwarten. Bei den in Hamburg durchgeführten Verkehrskontrollen fand sich bei den erfassten Delikten zudem eine nicht unerhebliche Anzahl von Mischintoxikationen (insbesondere Alkohol und Cannabis). Ewald Brandt plädierte abschließend dafür, die Weiterbildungsprogramme zur Erkennung von Alkohol- und Drogendelikten für Polizeibeamte auszubauen. Ihr Einsatz würde maßgeblich zu einer erhöhten Verkehrssicherheit beitragen.
Eröffnet hatten das Symposium mit etwa 100 TeilnehmerInnen die Fachbereichsleiterin an der Hochschule der Polizei, Prof.Dr. Christine Sutter, und BADS-Präsident Helmut Trentmann. Dieser verband mit seinem Schlusswort den Appell an Berufskraftfahrer und alle anderen Verkehrsteilnehmer, am Steuer ohne jeglichen Alkohol- und Drogenkonsum unterwegs zu sein.